Wenn man die Vereinsmitglieder des Segel-Club Salzgitter nach ihrem Vereinsgelände befragt, so wird man durchweg positive Antworten erhalten. Viele werden sagen, dass es sich um eines der schönsten Vereinsgelände im Stadtgebiet von Salzgitter handelt. Das rund 4000m2 große Gelände befindet sich am Hafen, so die Ausschilderung an der Kattowitzer Straße hin „Zum Salzgittersee“ vorbei am Stadtbad. Es ist die erste Adresse der am Hafen befindlichen fünf Anrainervereine. Der Verein wurde 1964 gegründet, vier Jahre später begannen die Vereinsmitglieder der ersten Stunde mit dem Bau des Vereinsheimes sowie der Steganlagen. Mit ihren Arbeitsstunden sorgen die Mitglieder für den Erhalt und Modernisierung. So blickt der Verein mit seinen Mitgliedern heute auf eine sehr schöne moderne Vereinsanlage. Sonnenuntergänge von der neuen ebenerdigen Terrasse lassen Träume fast wie in Key West zu.
Das Vereinsheim bietet allen Mitgliedern jederzeit Zugang. Im Obergeschoss befinden sich ein Thekenbereich mit Küche, ein Saal und der davon abtrennbare Jugendraum. Im Untergeschoss liegen Umkleiden, Sanitärräume, das Regattabüro. Von außen zugänglich ist eine Werkstatt für Arbeiten aller gängigen Jollengrößen sowie weitere Räume zur Lagerung von Segeln der Jugendboote und für das Motorboot.
Bis in die 80er Jahre hinein waren im Verein nur wenige Bootsklassen zugelassen. So fanden in den dieser Zeit Vereinsregatten mit bis zu zehn Booten in einer einzigen Klasse statt. Dieses hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Die Mitglieder sind nicht mehr so klassentreu wie zu Gründungszeiten. So steht heute die Yardstickwertung dafür, dass alle Bootsklassen nach einem System in einer Regatta gewertet werden können. Drei Regatten bietet allein der Verein den Mitgliedern im Jahr auf dem See an, dazu weitere benachbarter Vereine. Jedes Jahr startet der überregionale Salzgitter-Opti-Cup für die Jüngsten.
Zu Beginn einer Saison – immer ab der zweiten Märzhälfte – herrscht reger Betrieb, um die Boote entweder über die Slipanlage oder den vereinseigenen Kran, der immerhin Boote bis 1,6t heben kann, an die Liegeplätze im Wasser zu bringen. Sämtliche 56 Wasserliegeplätze sind durch Jollen und Kajütboote belegt, die bis zum Saisonende im Wasser verbleiben. Das Herausholen der Boote ist nötig, um die Stege bei den Herbststürmen vor zu großen Kräften zu schonen. Kreativität ist auch immer wieder gefragt, um die Anzahl der 36 vorhandenen Landliegeplätze zu erhöhen. Deshalb wird gerade zusätzlicher Raum für die immer beliebter werdende und von 6 Mitgliedern regattamäßig genutzte Bootsklasse „Splash“ durch den Bau von Gestellen geschaffen. Dank gilt auch einem benachbarten Verein, bei dem Mitglieder des SCSz ihr Boot im Wasser liegen haben.
Aktuell ist der Segel-Club Salzgitter in verschiedenen Bootsklassen bei Regatten anzutreffen. Seit Jahrzehnten ist Michael Klügel europaweit bei Regatten im Finn Dinghi anzutreffen und in den Ergebnislisten weit vorne zu finden. War der Verein im letzten Jahrzehnt durch die im DSV Kader segelnden Steenbuck Brüder bis zu ihrem beruflich bedingten Ausstieg im Laser vertreten, so setzt Nadja Kopp diese Leistungen im Jugend-Nationalteam bis hin zu Weltmeisterschaften in der „Europe“-Klasse fort. Auch im „Splash“ und im „420er“ sind Mitglieder alleine oder zu zweit in einem Boot auf Regatten unterwegs. Vor vier Jahren taten sich dann Jugendliche des Vereins zusammen, um zu viert oder fünft an der Deutschen Jugend Segelliga auf einer „J70“ teilzunehmen. An vier Regattawochenenden wurde über ganz Deutschland hinweg gesegelt. Durch gute Ergebnisse qualifizierte sich das Team des SCSz in diesem Jahr erstmals für die 2. Segelbundesliga mit fünf Regatten und der Pokalregatta zum Abschluss. Auch hier wird auf einer „J70“ gesegelt. Spontan taten sich auch vor ein paar Jahren „Segelfrauen“ des SCSz zusammen, um sich beim einzigartigen Helgacup nur für Frauen auf der Außenalster in Hamburg zu messen. Der Vorstand unterstützt die Mitglieder soweit realisierbar bei ihren Regattawünschen.
Für die Älteren bietet der Verein seit Jahren eine Ausbildung für Sportbootscheine – sowohl für Binnen- als auch für Seereviere. Das Hauptinteresse liegt natürlich beim Segeln, aber auch die Motorbootausbildung ist darin enthalten. Dazu lädt der Verein alle Interessierten jedes Jahr im Dezember zu einer Informationsveranstaltung ein. Im Januar ist dann Start beider Ausbildungen. Für den Binnenbereich Theorie bis März, im Anschluss folgt dann das Praxislernen im Segeln auf dem See mit der Prüfung zum Ende der Saison. Erfahrene Vereinsmitglieder begleiten die Praxis auf vereinseigenen Booten. Diese stehen Mitgliedern ohne eigenes Boot auch für später zur Verfügung. Also… um im Verein zu segeln, wird kein eigenes Boot benötigt.
Für die Ausbildung im Seebereich wird auf das Handling von Dickschiffen vorbereitet. Der Abschluss hierfür ist die Theorieprüfung mit Navigation und anschließender praktischer Motorbootprüfung. Als Folgelehrgang wird dann noch der SKS angeboten. Dieser Schein wird beim Chartern von größeren Yachten benötigt, da er auch einen Praxisnachweis beinhaltet. Einige Vereinsmitglieder nahmen auch schon als Skipper am Lessing-Cup in Kroatien auf 45-Fuß-Yachten teil. Um dieses Dickschiffsegeln kennenzulernen, bietet die vereinseigene Marina 23 dazu erste Möglichkeiten. Segelbedienung erfolgt über Winschen zum dichtholen oder fieren. Bekannt ist die „Dicke Berta“ auch als Startschiff bei Segelregatten auf dem Salzgittersee.
Der Verein bietet neben dem Segeln für Jung und Alt, für Aktive und Passive viele Möglichkeiten zum Austausch von Fachwissen, Plausch oder einfach nur zum Verweilen. Der SCSz steht einfach für eine gute Adresse, nicht nur wegen der besten Lage am Salzgittersee. Weitere Infos auf www.scsz.de .
Andreas Helmold