Tag 1:
Der erste Tag der Weltmeisterschaft in Hanko begann mit perfekten Segelbedingungen: 12-16 Knoten Wind. Der Start war für 11 Uhr angesetzt, also legten wir bereits um 09:30 Uhr ab. Zuerst gingen die Damen auf dem Outerloop (Trapezkurs) und danach die Herren auf dem Innerloop ins Rennen. Die Windvorhersage stimmte mich optimistisch, und das erste Rennen verlief überraschend gut. Mein Start war nicht ideal, aber ich nutzte die Gelegenheit, um nahe dem Startschiff zu wenden und freien Wind auf der rechten Seite zu finden. Mit gutem Handling der Wellen kam ich als Fünfte um die Luvtonne. Auf dem ersten Vorwind machte ich gut Meter, verlor jedoch kurzzeitig den Faden und wurde nervös. Nach zwei- bis dreimal Durchatmen konnte ich auf der zweiten Kreuz und dem folgenden Vorwind wieder Plätze gutmachen und als 5 ins Ziel fahren. Ein solider Start in die WM!
Die Pause zwischen den Rennen war lang, und beim zweiten Rennen war der Wind etwas schwächer, aber immer noch über 12 Knoten. Ein überraschender Winddreher nach links brachte mich in eine ungünstige Lage, doch ich kämpfte mich durch und schloss als Zwölfte ab. Insgesamt landete ich nach dem ersten Tag auf Platz 6. Mit der guten Windvorhersage für die nächsten Tage war ich sehr zufrieden.
Tag 2:
Der zweite Tag begann mit 9-10 Knoten Westwind, etwas weniger als erwartet. Trotz eines guten Starts auf der linken Seite konnte ich keine Geschwindigkeit aufbauen und verpasste einen Winddreher, was mich weit zurückwarf. Bei diesen Bedingungen konnte ich bis zum Ziel nicht viel aufholen. Doch nach dem Abladen des Frustes beim Trainer und einer Anpassung des Trimm konnte ich im frischeren 14-Knoten-Wind neu durchstarten. Diesmal hielt ich mich schnell in den Top 10 und verbesserte mich auf Platz 7. Auf dem zweiten Vorwind fuhr ich auf Platz 5 vor. Ein gemischter Tag, aber der Ausblick auf den nächsten Tag mit 20 bis 28 Knoten Wind ließ mich optimistisch bleiben. Schnell die Boote verpacken, essen und ausruhen für den nächsten Tag.
Tag 3:
Die Vorhersage kündigte 20 bis 24 Knoten Wind an. Der Tag begann düster mit einer Regenfront, doch die Bedingungen besserte sich rasch. Die Damen starteten zuerst, und ich konnte als Erste um die Luvtonne gehen. Die herausfordernden Bedingungen auf Halbwind und Vorwind waren schwierig, und ich verlor noch drei Schiffe. Ich hielt meinen Platz auf der Kreuz und baute den Abstand nach hinten aus. Mit nur einer Sekunde Rückstand auf den dritten Platz war ich mit diesem Ergebnis sehr zufrieden. Beim zweiten Rennen hatte ich einen weniger guten Start, konnte aber schnell zu freiem Wind finden und als Vierter um die Luvtonne gehen. Das Feld zog sich auseinander und hielt ich meine Position. Zwei vierte Plätze an diesem Tag waren sehr erfolgreich und das Sailors Dinner am Abend war ein sehr edles und schönes Event.
Tag 4:
Am vierten Tag startete ich im ersten Rennen bei 10 Knoten Wind hervorragend. Über die rechte Seite ging ich als Erster um die Luvtonne, doch das Berühren der Tonne am Gate führte zu einem Kringel. Das war entscheidend, und ich verlor viele Plätze, landete schließlich auf Platz 19. Der Tag lief insgesamt nicht optimal, aber ich konnte mich steigern.
Im zweiten Rennen war der Start nicht so gut, und ich konnte die Winddreher nicht optimal nutzen. Auch das Setzen von Oskar konnte bei diesen Bedingungen kaum etwas verbessern, und ich kam auf Platz 14 ins Ziel.
Im letzten Rennen des Tages startete ich gut und ging als Achter um die Luvtonne. Leider entschied ich mich für die falsche Seite auf dem Vorwind und verlor Plätze. Auf der zweiten Kreuz und dem nächsten Vorwind konnte ich jedoch zwei Schiffe überholen und beendete das Rennen als Elfter. Trotz dieser Rückschläge blieb ich auf Platz 7 in der Gesamtwertung. Morgen wird es spannend. Die Windvorhersage ist schlecht und es ist ungewiss, ob wir segeln können und wenn ja, ob es ein gutes Rennen wird. Nach vorne ist der Abstand inzwischen zu groß. Jetzt geht es ums Verteidigen des 7. Platzes.
Tag 5:
Der fünfte Tag begann mit Startverschiebung bei leichtem Ostwind. Angesagt war Nord oder West. Schließlich ging es aufs Wasser, und wir wurden zur Regattabahn geschleppt. Hier ging es weiter mit dem Warten. Bis der Wind stabil aus West mit 5 Knoten kam, war es eine Geduldsprobe. Mein Start war gut, und ich konnte die Dreher optimal ausnutzen. An der Luvtonne ging ich als Dritte vorbei. Die Spanierin, die am Vortag auf Platz 8 war, lag deutlich zurück, und die andere Spanierin, die vorgestern auf Platz 9 war, wurde wegen Pumpens disqualifiziert. Das Rennen verlief entspannt, da ich meinen siebten Platz halten konnte. Mit einem letzten Rennen und Platz 5 hielt ich meine Position und beendete die WM erfolgreich als beste Deutsche. Ich bin sehr glücklich und stolz auf das Ergebnis!